Wissenswertes

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Die Medizinphilosophie der Osteopathie wurde durch den Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten entdeckt und 1874 erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt. Erst 1892, mit der Eröffnung der ersten Osteopathie-Schule in Kirksville, Missouri, der American School of Osteopathy (ASO) wurde der Begriff „Osteopathy“ geprägt.

John Martin Littljohn (1866-1947) übertrug Stills vorwiegend anatomisch begründetes Konzept auf die gesamte Physiologie und wirkte federführend bei der wissenschaftlichen Anerkennung der Osteopathie mit. Mit Gründung der "British School of Osteopathy" (BSO) in London, war er auch federführend an der Verbreitung der Osteopathie in Europa verantwortlich.

William Garner Sutherland (1873-1954) erweiterte das osteopathische Konzept auch auf den Bereich des Schädels und begründete damit die craniale, bzw. craniosacrale Osteopathie, die später v.a. von dem amerikanischen Osteopathen John Upledger aus der Osteopathie ausgekoppelt und als eigenständige Kraniosakrale Therapie weiterentwickelt wurde.

D.D.Palmer (1845-1913), kam auf Empfehlung eines Studenten der ASO 1893 zu Besuch nach Kirksville, war zwei Wochen lang Gast in Stills Haus und machte sich vertraut mit den neuartigen manuellen Techniken der Osteopathie. Ein befreundeter Arzt, der ebenfalls an der ASO studiert hatte, vertieft Palmers manuelles Repertoire in den Folgejahren. 1898 benennt er seine 1887 gegründete Ausbildungsstätte "Palmer Cure & Infirmary" in "Palmer School and Infirmary of Chiropractic" um. Dort lehrt er die osteopathischen Griffe z.T. in modifizierter Form, allerdings ohne Vermittlung des ganzheitlichen Konzepts. Er reduziert die Osteopathie demnach in seiner Chiropraktik auf ein rein symptomorientierts Behandlungssystem.

Heute ist Osteopathie in den USA eine Arztausbildung an Colleges mit dem Abschluss D.O. (Doctor of Osteopathic Medicine). Amerikanische Absolventen der Osteopathic Medicine haben alle Rechte eines ordentlichen Arztes. Aufgrund geschichtlicher Entwicklungen arbeiten aber nur noch etwa 3 bis 5% überwiegend mit manuellen Techniken am Patienten und der ganzheitliche Ansatz ist in der Ausbildung nur noch in Ansätzen zu erkennen.

Osteopathie kann man in Deutschland an privaten Ausbildungsinstituten erlernen. Um Sicherung eines einheitlichen Ausbildungsstandarts bemühen sich verschiedene osteopathische Berufsverbände. Da es bis heute weder eine staatliche Regelung bezogen auf die Ausbildung noch auf eine Berufsbezeichnung gibt, hat der in Deutschland erworbene/vergebene Titel D.O. momentan keine rechtliche Bedeutung. „D.O.“ ist in Deutschland eine geschütze Marke des Verband der Osteopathen Deutschland e. V. (VOD), der dadurch die Vergabe des Titels kontrollieren kann. Nach neuerer Rechtsprechung wird die Osteopathie inzwischen als Heilkunde anerkannt und darf folglich nur noch von Behandlern mit eigener Bestallung (Heilpraktiker oder Arzt) und entsprechender osteopathischer Ausbildung beworben und ausgeübt werden (s.a. "rechtliche Aspekte").

Der Osteopath verwendet unter Berücksichtigung der o.g. osteopathischen Prinzipien u.a. folgende Techniken:

Strain/Counterstrain – positional release Muskel-Energie-Techniken (MET) (siehe zum Prinzip einiger MET auch: Postisometrische Relaxation) Faszien-Release-Techniken HVLA-Techniken („high velocity, low amplitude“, also kleine schnelle Bewegungen; Syn: Thrust, Impulstechnik, Manipulation) Viszerale Techniken (zur Behandlung u.a. von Gleitbewegungen innerer Organe, auch "viszerale Osteopathie" genannt). Osteopathie im kranialen Bereich (Cranial Osteopathy). Diese Methode geht auf Stills Schüler W.G. Sutherland zurück, der das Konzept in den 1930ern und 1940ern entwickelte. Die Ausbildungsrichtlinien hierin und die offiziellen Arbeitshypothesen hierzu werden innerhalb der American Osteopathic Association (AOA) durch die Sutherland Cranial Teaching Foundation (SCTF)definiert. Der Osteopath behandelt den Mensch als Einheit. In der täglichen Praxis gehen die verschiedenen Behandlungstechniken ineinander über, da sie individuell dem Behandlungsverlauf folgen. Eine osteopathische Behandlung folgt dem oben genannten Diagnose- und Behandlungskonzept und geht über die reine Anwendung s.g. osteopathischer Techniken hinaus.

Quelle: osteopathie.de, eigene,
Quelle: www.wikipedia.de